Weil sie es wert sind!: Diese Qualitätsaktien aus Europa sind bei Kursschwäche ein Kauf
Europa befindet sich in einer konjunkturellen Abschwungphase. Im historischen Performancevergleich betrachtet spricht das für risikoarme Aktien mit Qualität und Value. In Kursschwächen hinein getätigte Käufe sollte sich laut UBS auf Aktien konzentrieren, die diesen Parametern entsprechen. TraderFox berichtet und nennt die Namen der Favoriten.
"Weil ich es mir wert bin." Mit diesem Slogan bzw. in leicht abgewandelten weiteren Versionen geht ein französischer Konsumgüterkonzern auf Kundenfang. Offenbar mit Erfolg, denn diese Werbung läuft schon seit einer halben Ewigkeit. Die Strategen bei der UBS scheinen von dieser Werbeformel möglicherweise animiert worden zu sein. Haben sie eine aktuelle Publikation zu Qualitätsaktien doch mit dem Titel "Weil Sie es wert sind" versehen.
Zu Beginn in diesem Bericht erinnert die Schweizer Großbank zunächst daran, dass man im August darauf hingewiesen hat, dass eine sanfte Landung beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) nicht gleichbedeutend mit einer sanften Landung für Aktien ist. Der Grund dafür war, dass das BIP zwar mit den Umsätzen auf Unternehmensebene korreliert, das eigentliche Risiko aber in den Ergebnismargen liegt.
Darüber hinaus deutete die hauseigene Modellierung der Volatilität auch auf Risiken für die Bewertungen hin. Man hob damals die großen Standardwerte hervor, die am anfälligsten und am widerstandsfähigsten gegenüber diesem Thema sind. Die Entwicklung dieser Aktienkörbe hat sich in der Zwischenzeit erheblich voneinander entfernt, aber die UBS-Strategen sind der Meinung, dass diese Margen- und Volatilitätsfaktoren bei europäischen Aktien weiterhin am wichtigsten sind.
Die Renditen sind immer noch problematisch für die Bewertungen
Wie die Studienautoren weiter ausführen, hat man vor kurzem ebenfalls hervorgehoben, wie wichtig auch die Renditen für die relative Performance in Europa sind. Leider sei ein Großteil des jüngsten Renditeanstiegs auf Laufzeitprämien (das Risiko des Besitzes von Anleihen mit längerer Laufzeit) zurückzuführen. Dieser Faktor werde sich wahrscheinlich nicht so schnell umkehren, und daher dürften die Aktienbewertungen so lange unter Druck bleiben, bis wir ein deutlich niedrigeres Wachstum und eine niedrigere Inflation haben, die zu einer geldpolitischen Reaktion führen. Dies erwartet die UBS derzeit aber erst ab Mitte nächsten Jahres.
Die jüngste Verbesserung der Frühindikatoren habe den Anlegern etwas Hoffnung gegeben. Doch das Schweizer Institut geht davon aus, dass die Frühindikatoren - wie schon 2003 - bald wieder in den Abschwung zurückkehren, weil die Renditen und Margen von Unternehmen mit geringer Qualität endlich einbrechen. Dies lege nahe, dass der STOXX Europe 600 Index noch etwas weiter in Richtung 410 Punkten sinken dürfte. Wobei man davon ausgeht, dass Qualitätsaktien vergleichsweise gut abschneiden sollten. Das würde auch dazu passen, dass sich in konjunkturellen Abschwungphasen risikoarme Aktien mit Qualität und Value im historischen Vergleich relativ gut geschlagen haben, wie der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen ist.
Die Performance von Anlagestilen auf Monatsbasis in Relation zum jeweils vorherrschenden Konjunkturzyklus
Quellen: UBS, OECD
Eine Aktien-Einkaufsliste sollte sich bei Marktschwächen hinein auf die Qualität konzentrieren
Die UBS hat anhand einer Reihe von Bilanzkennzahlen (z. B. Verschuldung/Vermögen, Cashflow-Abweichung, Cashflow/Vermögen und Bruttogewinn/Vermögen) die Unternehmen mit höherer Qualität im beobachteten europäischen Anlageuniversum ermittelt. Das so ermittelte Ergebnis hat man auch noch mit Bewertungs- und breiteren Marktmetriken überlagert.
Zur Erfassung der Bewertung wurde konkret das qualitätsbereinigte KGV-Modell basierend auf geschätzten Ergebnissen des hauseigenen REVS-Rahmen verwendet, das sich den Angaben zufolge in Backtests gut bewährt hat. Gefiltert wurde daneben nach Aktien mit einem Wert von über Null, wenn man eine hohe Qualität betrachtet.
Um sicherzustellen, dass auf taktischer Basis ein breiteres Spektrum an Informationen erfasst wird, wurde auch nach dem gesamten REVS-Score gefiltert. Damit soll wie es heißt sicher gestellt werden, dass auch andere Faktoren wie die Makrolage, Gewinnrevisionen, Crowding und die Stimmung berücksichtigt werden.
Mit Blick auf die unten abgebildeten Favoritenliste ist zu ergänzen, dass die UBS jüngst den Luxussektor auf "neutral" heraufgestuft hat, zum Teil auch deshalb, weil man annimmt, dass Qualität bei Anlegern wieder an Attraktivität gewinnen wird. Als Folge davon sind Branchenvertreter wie Hermes, L'Oreal, Moncler und LVMH in der Liste der bevorzugten Werte enthalten.
Die Favoritenliste der UBS im Überblick
Quelle: UBS