DAX-Ziel 26.000 Punkte: Warum die DZ Bank mit weiteren Rekorden bei deutschen Aktien rechnet
Der DAX ist schon länger auf Rekordjagd, doch das Potenzial ist laut DZ Bank noch längst nicht ausgeschöpft. Die Analysten erwarten bis Ende 2025 einen Anstieg auf 26.000 Punkte – dank massiver staatlicher Investitionen, einer wirtschaftsfreundlicheren Politik und stabilen Unternehmensgewinnen. Welche Faktoren den Markt antreiben, welche Branchen profitieren könnten und wo Risiken lauern, erfahren Sie bei TraderFox.
Der DAX hat in den vergangenen Monaten eine beeindruckende Rallye hingelegt und ist dabei von einem Rekordhoch zum nächsten marschiert. Alleine in diesem Jahr reichte es bereits zu einem prozentual zweistelligen Anstieg. Doch wenn es nach der DZ Bank geht, ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Mut bezüglich eines anhaltenden Aufschwungs macht auch eine verbesserte Marktbreite. So mussten seit Jahresanfang lediglich sieben der 40 im DAX vertretenen Unternehmen Kursverluste hinnehmen. Dagegen beschlossen das Vorjahr fast die Hälfte der DAX-Konzerne im roten Bereich.
Jedenfalls haben die Analysten der Genossenschaftsbank ihre Kursziele für den deutschen Leitindex sowie den Euro STOXX 50 angehoben und erwarten bis Ende 2025 einen weiteren Anstieg. Konkret trauen sie dem DAX einen Sprung auf 26.000 Punkte zu, während der Euro STOXX 50 auf 6.000 Punkte steigen soll. Gegenüber den am 19. März gültigen Schlussnotierungen würde das im Falle einer jeweiligen Zielerreichung weitere Kurszuwächse von 11,6 % bzw. 8,9 % bedeuten.
Staatliche Investitionen als Treiber von Wachstum und Kursen
Die Hauptgründe für den Optimismus sind umfangreiche staatliche Investitionsprogramme, eine wirtschaftsfreundlichere Politik in Deutschland und Europa sowie eine erhoffte robuste Gewinnentwicklung bei den Unternehmen. Trotz gewisser Risiken, etwa durch die protektionistische Handelspolitik der USA, überwiegen aus Sicht der DZ Bank die positiven Faktoren.
Ein von Union und SPD, die in einer gemeinsamen Koalition anpeilen, die künftige neue Bundesregierung zu stellen, geplantes Investitionsprogramm, das über die nächsten zwölf Jahre insgesamt 500 Mrd. EUR umfassen soll, ist ein zentraler potenzieller Treiber für den von der DZ Bank erwarteten Kursanstieg. Fließen sollen diese Mittel insbesondere in die Modernisierung der Infrastruktur, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Digitalisierung.
Hoffnungen auf positive Kursimpulse dürfen sich dadurch europäische Aktienunternehmen aus dem Verteidigungsbereich ebenso machen wie in Deutschland aktive Konzerne aus dem Bausektor, darunter unter anderem Baustoffhersteller und Tiefbauunternehmen. Auch für Banken könnten sich daraus Vorteile ergeben, da höhere Investitionen in die Wirtschaft die Kreditvergabe ankurbeln und für stabile Erträge sorgen. Dies gilt auch für Versicherer, welche die Belastung der Nullzinspolitik aus den Krisenjahren nach und nach abschütteln können. Von der Erneuerung der physischen und digitalen Infrastruktur dürften zudem Unternehmen aus dem Investitionsgüter- und dem Technologiebereich profitieren. Letzterem dürfte im Jahresverlauf auch das Thema Künstliche Intelligenz wieder verstärkt Auftrieb geben, so die Analysten.
Neben den geplanten Investitionen spielt auch die veränderte Wirtschaftspolitik in Deutschland sowie in Europa eine wichtige Rolle für den positiven DAX-Ausblick der DZ Bank. Während in den vergangenen Jahren oft strenge Regulierungen und hohe Umweltauflagen für Unsicherheit sorgten, setzt die Bundesregierung inzwischen auf eine pragmatischere Linie. So wurden etwa die Schuldenregeln für Verteidigungsausgaben gelockert, was zu milliardenschweren Rüstungsaufträgen führen könnte. In Europa besteht dabei durch die jüngsten Entwicklungen die Aussicht auf staatliche Investitionen im oberen dreistelligen Milliardenbereich zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit Europas. Das verspricht weitere positive Kursimpulse für Aktien aus dem Verteidigungsbereich.
Zudem erhalten Autobauer seitens der EU-Kommission mehr Zeit für die Umsetzung der CO₂-Flottengrenzwerte, was die deutschen Automobilkonzerne entlastet. Diese wirtschaftsfreundlichere Haltung könnte dazu beitragen, dass sich die Bewertungsniveaus am Aktienmarkt langfristig auf einem höheren Niveau einpendeln. Zumal bereits zuvor Änderungen beim Lieferkettengesetz und Schritte zum Bürokratieabbau auf den Weg gebracht wurden.
Risikofaktor Trump
Trotz der positiven Aussichten sieht die DZ Bank aber auch potenzielle Risiken, die den Markt belasten könnten. Besonders im Fokus steht die protektionistische Handelspolitik der USA, die unter Präsident Donald Trump aktuell verschärft wird. Sollten neue Importzölle auf europäische Exporte erhoben werden, könnte dies insbesondere deutsche Unternehmen mit hoher Exportquote belasten. Hinzu kommen weitere US-Drohungen sowie die unter Trump allgemein im Weißen Haus vorherrschende Unberechenbarkeit, die auch künftig immer wieder für Verunsicherung sorgen könnte.
Doch die DZ Bank hegt die Hoffnung, dass Investitionspakete und eine wirtschaftsfreundliche Gangart in Europa den US-Gegenwind überkompensieren können. Denn wie es heißt, habe die neue Entschlossenheit in Brüssel und Berlin die Karten diesseits des Atlantiks neu gemischt ("Game Changer"). Einher gehe damit das Potenzial, die Entwicklung der europäischen Wirtschaft im Allgemeinen und die Gewinne der in den Aktienindizes notierten Unternehmen im Besonderen nachhaltig positiv zu beeinflussen. Als erstes positives Indiz in dieser Hinsicht stufen die Analysten die Entwicklung bei den marktseitig vorherrschenden Gewinnerwartungen je ein. Haben sich diese doch zuletzt für das laufende Jahr stabilisiert und für die beiden Folgejahre vor allem beim deutschen Leitindex leicht gen Norden entwickelt.
Ferner sei davon auszugehen, dass sich das Sentiment an den Finanzmärkten spürbar aufhellt (Stichwort: Aufbruchsstimmung). Dies würde tendenziell Bewertungsniveaus oberhalb langfristiger Durchschnitte ermöglichen, wie es derzeit beispielsweise beim Kurs-Gewinn-, dem Kurs-Buchwert- oder auch dem Kurs-Cashflow-Verhältnis der Fall ist. Deutsche Aktien könnten davon in der Breite profitieren. Vor allem kleinere und konjunktursensitive Titel, darunter auch Vertreter aus MDAX und SDAX, sollten dabei im Fokus stehen, so das Urteil.
Fazit
Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich die Prognosen der DZ Bank bewahrheiten und der DAX tatsächlich das nächste große Etappenziel von 26.000 Punkten erreichen kann. Klar ist jedoch schon jetzt: Die deutschen Aktienmärkte stehen vor einer spannenden Phase, in der aus aktueller Sicht sowohl Chancen als auch Herausforderungen eng beieinanderliegen.