Adidas – Neue Besen kehren gut. Der neue CEO Bjørn Gulden schockt zwar die Marktbeobachter mit einer megaschwachen Prognose, packt die Probleme aber konsequent an
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Im Fußball wird bei anhaltendem Misserfolg in der Regel über kurz oder lang der Trainer entlassen. Schwächstes Glied der Kette … u.s.w. – das kennt man ja. Schließlich kann man kaum die komplette Mannschaft, die Woche für Woche auf dem Platz steht, feuern. Und im Prinzip verhält es sich bei börsennotierten Unternehmen nicht viel anders. Wenn der operative Erfolg ausbleibt, dann wird zur Lösung des Problems, oft genug die Frau oder der Mann an der Spitze ausgetauscht.
Probleme seit Ausbruch der Pandemie
Eine lange Talfahrt einer Aktie zieht oft genug diese Konsequenz nach sich. Schließlich wird der Druck der großen Anteilseigner zu heftig und der Konzern reagiert. Frei nach dem Motto "Neue Besen kehren gut" soll dann ein neuer Vorstand den Karren aus dem Dreck ziehen.
Genau das sei laut Euro am Sonntag zuletzt beim DAX-Konzern Adidas passiert. Die Amtszeit vom alten Adidas-Chef Kaspar Rorsted habe allerdings unter keinem guten Stern gestanden. Erst habe die globale Pandemie und die dadurch herbeigeführten Ladenschließungen das Geschäft des Sportartikelherstellers ins Trudeln gebracht. Auch die Lieferkettenproblematik habe den Konzern getroffen. Dazu seien noch Boykottaufrufe im wichtigen Zielmarkt China gekommen.
Kanye-West-Desaster
Das Genick gebrochen habe dem ehemaligen CEO jedoch die Affäre Kanye West. Nach antisemitischen Äußerungen des Rappers habe Adidas zu lange gezögert, um die Kooperation mit ihm zu beenden und sich öffentlich zu distanzieren. Nachdem das erfolgt sei, sitze Adidas wohl auf einem Lagerbestand in Höhe von einer halben Milliarde Euro, die für die Luxusmarke Yeezy produziert worden seien.
Der neue Adidas-Chef, Bjørn Gulden, habe gleichmal die Marktteilnehmer mit einer megaskeptischen Prognose für das laufende Geschäftsjahr geschockt. Für 2023 sei durch die Yeezy-Problematik mit einem Umsatzeinbruch von 1,2 Mrd. Euro auszugehen. Der operative Gewinn könne heftigst unter die Räder kommen und im schlimmsten Szenario sogar zu einem Verlust in Höhe von 700 Mio. Euro führen.
Problemlösung aktiv gesucht
Damit das Worst-Case-Szenario nicht eintrete, prüfe Adidas, ob sich der wertvolle Yeezy-Bestand in den Lagern nicht doch noch unter einem anderen Label verkaufen lasse. Um den operativen Turnaround hinzubekommen, werden der ehemalige Chef des direkten Konkurrenten Puma, aber auch dafür sorgen müssen, dass der stationäre Handel wieder floriere. Dies könne für ein Comeback der Marke Adidas führen. Eine Ankündigung zur Revitalisierungsstrategie des Filialgeschäfts werde auf der Bilanzpressekonferenz am 8. Mai erwartet. Weil dieses Vorhaben sicherlich zu Einmalkosten von 200 Mio. Euro führen dürfte, hätten Analysten schon im Vorfeld ihre Kursziele nach unten revidiert.
In all dem derzeitigen Pessimismus liege allerdings die große Chance auf eine Überraschung. Nachdem Bjørn Gulden gleich zum Amtsantritt die Schwächen schonungslos benannt habe, dürfe nun Aufbruchstimmung im Konzern herrschen. Noch mehr schlechte Nachrichten seien aktuell nicht mehr zu erwarten. Mutigen Anlegern biete sich daher eine Einstiegsgelegenheit. Euro am Sonntag rät mit einem Kursziel von 175 Euro zum Kauf (23 % Potenzial).
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
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