XPeng mit KI-Schub und Gewinnziel – warum trotz Rekordzahlen Gewinnmitnahmen folgen
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Der chinesische Elektroautohersteller XPeng Inc. (NYSE: XPEV) hat am 18. März mit seinen Ergebnissen für das 4. Quartal 2024 ein überzeugendes operatives Wachstum vorgelegt. Das Unternehmen erreichte Rekordwerte bei Fahrzeugauslieferungen und Margen und präsentierte eine ambitionierte Technologie- und Expansionsstrategie für die kommenden Jahre. Dennoch reagierten die Märkte verhalten: Die Aktie verlor am Tag nach Veröffentlichung der Zahlen deutlich – sowohl in Hongkong (-8 %) als auch in New York (-8 %). Beobachter führen den Rückgang vor allem auf Gewinnmitnahmen zurück, nachdem der Kurs zuvor um mehr als 100 % gestiegen war. Mittlerweile liegt die Aktie über 20 % vom Jahreshöchststand entfernt.
Rekordauslieferungen und steigende Margen
Am 18. März 2025 hat XPeng einen reduzierten Nettoverlust bei steigenden Umsätzen bekannt gegeben. Dies war im Rahmen der Erwartungen der Analysten.
Im 4. Quartal lieferte das Unternehmen 91.507 Fahrzeuge aus, was einem Wachstum von 52 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der Umsatz stieg um 23,4 % auf 16,11 Mrd. RMB (rund 2,23 Mrd. USD). Auch die Fahrzeugmarge verbesserte sich deutlich – von 4,1 auf 10 % und damit um nahezu 6 %.
CEO He Xiaopeng erklärte im Earnings Call:
"Diese Ergebnisse zeigen unser stetiges Wachstum bei Skalierung, Organisation und strategischer Umsetzung. 2025 markiert den Beginn des KI-Zeitalters im Automobilbau."
Zugleich bekräftigte He Xiaopeng ein Ziel, das bereits in früheren Quartalen formuliert wurde: XPeng will bis Ende 2025 profitabel werden. Im aktuellen Quartalsbericht wurde dieses Vorhaben ausdrücklich erneuert.
"Unsere Investitionen in Technologie und Effizienzsteigerung zahlen sich aus. Wir sind auf einem guten Weg, im Q4 2025 profitabel zu werden", betonte der XPeng-Gründer.
Neue Modelle und KI als Wachstumshebel
Ein wesentlicher Wachstumstreiber ist das neue Einstiegsmodell Mona M03, das seit August 2024 erhältlich ist und sich mit einem Startpreis von unter 120.000 RMB (ca. 16.600 USD) zu einem Verkaufsschlager entwickelt hat. XPeng bedient mit diesem Modell eine junge und preisbewusste Zielgruppe, ohne bei Technologie Abstriche zu machen.
Mit dem neuen P7+ rollt das Unternehmen zudem das erste Modell mit serienmäßiger KI-gestützter Fahrassistenz der nächsten Generation aus:
"Der P7+ ist das erste Fahrzeug weltweit mit einer voll integrierten KI-ADAS-Plattform. Unsere visuelle KI-Lösung mit Dual-Kameras, Millimeterwellen- und Ultraschallradar liefert präzises, robustes Fahrverhalten in unterschiedlichsten Umgebungen."
He Xiaopeng sprach in diesem Zusammenhang von einem "iPhone 4-Moment" für KI-Fahrzeuge und kündigte an, dass XPeng noch 2025 als erstes Unternehmen in China Level-3-Autonomie serienmäßig anbieten werde. Bereits 2026 sollen Fahrzeuge für Level-4-Autonomie im urbanen Niedriggeschwindigkeitsbereich in Produktion gehen.
Marktreaktion und Analystenstimmen
Trotz dieser Erfolge geriet die XPeng-Aktie unter Druck. In Hongkong fiel sie auf bis zu 87,50 HKD, in New York gaben die ADRs auf 22,64 USD nach. Analysten machen dafür vor allem Gewinnmitnahmen verantwortlich.
Joel Ying, Analyst bei Nomura, sagte:
"Der Rückgang ist vor allem auf Gewinnmitnahmen nach zwei starken Monaten zurückzuführen."
Auch Bernstein Research äußerte sich zurückhaltend:
"Die Bewertung ist ambitioniert. Auch wenn wir den Ausblick für 2025 positiv sehen, ist viel Optimismus bereits eingepreist."
Analysten heben Kursziele dennoch an
Trotz des Kursrückgangs hoben mehrere Analysehäuser ihre Kursziele an:
- Nomura stufte XPeng von Neutral auf Kaufen hoch und erhöhte das Kursziel für die ADRs von 14 USD auf 30 USD
Ying erklärte, die Q4-Zahlen seien "weitgehend im Rahmen der Erwartungen" gewesen. Der Automarkt insgesamt sei womöglich etwas stärker als erwartet. Allerdings sei die Ausblicksprognose für Q1 und 2025 von XPeng eher konservativ.
- Deutsche Bank hob das Kursziel für die H-Aktie von 73 HKD auf 110 HKD
Bin Wang, Analyst bei Deutsche Bank, hält die Q1-Prognose für realistisch:
Da XPeng in den ersten beiden Monaten bereits rund 60.800 Fahrzeuge ausgeliefert habe, müssten im März noch 30.200 bis 32.200 Fahrzeuge dazukommen.
Ausblick: Internationalisierung und neue Produkte
XPeng prognostiziert für das 1. Quartal Auslieferungen zwischen 91.000 und 93.000 Fahrzeugen, also mehr als das Vierfache des Vorjahreswerts. Der Umsatz soll auf 15,0 bis 15,7 Mrd. CNY (ca. 2,08 bis 2,17 Mrd. USD) steigen – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
Darüber hinaus plant XPeng, seine internationale Präsenz massiv auszubauen. Das Unternehmen will 2025 weltweit über 300 Verkaufs- und Servicestellen betreiben und die Auslandsauslieferungen verdoppeln. Erste Schritte zur Lokalisierung, etwa in Indonesien, wurden bereits eingeleitet. Auch der Aufbau von F&E-Zentren im Ausland steht auf der Agenda.
Zukunftsvision: KI-Fahrzeuge, humanoide Roboter und Flugautos
XPeng verfolgt eine ambitionierte Langfriststrategie, die auf drei Säulen basiert:
KI-basierte Fahrzeuge, die globale Expansion und die Entwicklung humanoider Roboter.
He Xiaopeng formulierte sein Ziel klar:
"Unser Ziel ist es, XPeng in diesem Jahrzehnt zu einer globalen Marke für KI-basierte Mobilität zu machen."
Er kündigte außerdem an, dass sowohl die ersten Flugautos als auch humanoide Roboter ab 2026 in Serienproduktion gehen sollen. Erste Prototypen seien bereits weit entwickelt.